Es war Ende Januar, als ich durch das tiefe „hoé-oe“ des männlichen Waldkauzes geweckt wurde. Mitten in der Nacht rief er nach einem Weibchen. Für mich war es das erste Zeichen während der noch kurzen, dunklen Tage, dass der Frühling an die Tür klopfte. Es dauerte ein paar Nächte, aber gerade als der Ruf des Männchens verzweifelter zu werden schien, antwortete das Weibchen mit ihrem hohen „kivik“. Ich konnte wieder ruhig schlafen, die Liebe war gefunden. Inzwischen sitzt das Waldkauzweibchen schon längst auf den Eiern, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das erste Küken schlüpft (Tipp: Schaut auf beleefdelente.nl).
Ich muss gestehen, der Waldkauz war nicht immer mein Frühlingsvogel. Es war eine Umstellung, als ich in den Wald zog. Nicht mehr der Kiebitz, der den Frühling ankündigte, indem er mit einem lauten „kiebitz, kiebitz“ über meinen Garten flog, während die Frühjahrssonne meine Wangen wärmte, sondern ein Kauz mitten in der Nacht, weit entfernt vom Moment, an dem man ohne Jacke nach draußen kann. Aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und es macht mir sogar Hoffnung, wenn der männliche Waldkauz mich nachts weckt. Die warmen Tage sind unterwegs.
Richtig Frühling wurde es auch erst, als die Amsel von ihrem hohen Aussichtspunkt auf dem Dach zu singen begann. Bereit, die Weibchen zu locken und ihr Revier vor anderen Amselmännchen zu verteidigen. Nach der Amsel ging es schnell. Die rollenden Pfiffe des Kleibers werden inzwischen schnell vom Trommeln des Buntspechts abgelöst und auch außerhalb des Waldes lassen sich die Vögel hören. Das Gras auf den Weiden wiegt sich im Wind und das ist der Moment, in dem die Menschen in den Gärten von Zaandam wieder „kiebitz, kiebitz“ rufen hören.
Hier sind zwei Wanderungen in Gebieten, die für mich beide Heimat sind und wo die Vögel ihr höchstes Lied singen. Also ziehen Sie Ihre Wanderschuhe an und schauen Sie sich um.
Königin der Wiesen
Wanderroute: Schaalsmeerpolder im Wormer- und Jisperveld Kilometer: 4,4 Startpunkt: De Poelboerderij, Veerdijk 106, Wormer
Hinter diesen Gräben sieht man die Heimkehrer. Die Uferschnepfe zum Beispiel. Gerade zurück aus einem All-Inclusive-Resort in Guinea-Bissau oder Senegal. Wenn man diese elegante Uferschnepfe betrachtet, mit ihren langen Beinen, die einen perfekt entwickelten rötlich-braunen Vogelkörper tragen, kann man kaum glauben, dass dieser 40 Zentimeter große Vogel in drei Tagen über fünftausend Kilometer zurücklegt, ohne zu stoppen. Früher habe ich gejubelt, als die erste Uferschnepfe nach einem langen Winter in der Polderlandschaft auftauchte. Frühling! Noch immer schaue ich oft auf unsere Könige und Königinnen der Feuchtwiesen. Aber mit mehr Wehmut. Ich sehe, wie sie kämpfen, um mit ihren langen Schnäbeln Nahrung in dem oft zu trockenen Boden zu finden. Wie sie verzweifelt aufsteigen, um Krähen und andere Räuber fernzuhalten und so ihre verletzlichen Küken zu schützen, oft gegen besseres Wissen. Wie die Jungen, echte Nestflüchter, sofort ihr eigenes Futter suchen müssen, aber keine krabbelnden und fliegenden Insekten finden, weil sie nicht mehr da sind. Weil auch diese kleinen Krabbler keine Nahrung im monotonen grünen Gras finden, das einst fünfzig Schattierungen kannte.
Aber zum Glück, hier im Schaalsmeerpolder geht es den Uferschnepfen, im Gegensatz zu vielen anderen Wiesen, gut. Und so ist dies der Ort, um wandernd, mit dem Geruch von Schokolade in der Nase, ihre Schönheit zu bewundern. Und wenn man genau hinschaut, wird man zwischen den Uferschnepfen noch viele andere Arten entdecken, wie den Rotschenkel oder den Kiebitz. Oder vielleicht sogar eine Feldlerche. Der Schaalsmeerpolder ist ein Ort, an dem nicht nur die Uferschnepfe, sondern auch ich mich immer ein bisschen wie zu Hause fühle.
Ausgelacht und ermutigt in den Kaapse Wäldern
Wanderroute: Höhepunkte Kaapse Bossen – Doorn Kilometer: 8,5 Startpunkt: Parkplatz Kaapse Bossen, Leersumsestraatweg, Doorn
Ich tauschte die Zaanse Polderlandschaft gegen die Kaapse Wälder. Von täglich schlammigen, nassen Stiefeln voller Polderlehm und immer das Wetter aus der Ferne sehen zu können, zu Sand in den Augen und überall hoch und trocken auf dem Berg und den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Ich zog wegen einer Liebe fort. Ich habe viele weitere gewonnen.
Wo ich die Wiesenvögel mühelos unterscheiden konnte, kam ich im Wald anfangs nicht viel weiter als bis zu einem Fink und einer Kohlmeise. Das sind natürlich auch gewöhnliche Gartenvögel, also war das eigentlich ein bisschen geschummelt. Aber mittlerweile ist mein Wissen gestiegen und ich entdecke Art um Art in meinem neuen Hinterhof. Nicht selten fühle ich mich ausgelacht, wenn ein Grünspecht oder Schwarzspecht von einem Ast aus lacht, während ich in fluoreszierendem Gelb und Pink von den Hunden Moesel und Beer beim Joggen gezogen werde. Häufiger fühle ich mich getragen. Getragen von der Kakophonie der Geräusche, besonders jetzt. Das fröhliche Zwitschern und Singen der Meisen, die eine mit einer Haube auf dem Kopf, die andere mit einem langen Schwanz.
Vor allem letztere sehe und höre ich jetzt viel: die Schwanzmeise. Den ganzen Winter über haben diese niedlichen weiß-schwarzen Bällchen auf Stöcken in einer Familiengruppe gelebt, jetzt ist es Zeit, Paare zu bilden. Die Weibchen verlassen ihre eigene Gruppe und suchen in einer anderen Gruppe nach einem Männchen. Die Männchen fliegen ab und zu mit einem wellenförmigen, schmetterlingsartigen Flug an mir vorbei, wenn ich mich durch den Wald ziehen lasse. Das Ziel der Schwanzmeisenmännchen? Eindruck auf die Schwanzmeisenweibchen machen. Aber der frivole Tanz gibt auch mir Energie, noch viele Kilometer weiter zu rennen. Manchmal so viel, dass ich die dutzenden Stufen des Aussichtsturms erklimme, um von oben weiter zu sehen, als ich es in Nordholland je konnte.
Dort oben, hoch über den Baumwipfeln, starre ich gerne in die Ferne, lasse die Wolken vorbeiziehen und hebe meinen Kopf zum Himmel, wenn ich hoch oben den Bussard miauen höre. Und ich erkenne immer wieder, dass Heimat dort ist, wo die Vögel singen.